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Venenerkrankungen - Funktion der Venen

Das Blut fließt durch die Venen zurück zum Herzen. Da die Venen keine eigene Muskulatur besitzen, erfolgt der Rückstrom durch Kompression der Venen durch die Muskulatur sowie durch den Sog bei der Einatmung. Venenklappen sorgen dafür, dass das Blut nicht zurückfließen kann

Ist der Druck der Blutsäule in den Venen sehr groß, dann leiert die Venenwand aus und die Klappen schließen nicht mehr vollständig. Dies führt zu einer zusätzlichen Erweiterung der Venen.

Wir unterscheiden zwischen den oberflächlichen Venen, welche bei Erweiterung als Krampfadern sichtbar werden, und den tiefen Venen welche in der Muskulatur verlaufen.

Die wichtigsten Venenerkrankungen sind:

  • Die tiefe Beinvenenthrombose
  • Die Entzündung der oberflächlichen Venen (= Thrombophlebitis)
  • Die chronisch venöse Insuffizienz

Die tiefe Beinvenenthrombose

Es handelt sich um die wichtigste Erkrankung der Venen, die einer sofortigen Behandlung bedarf. Dabei bildet sich ein Thrombus (=Blutgerinnsel) in den Venen, der das Gefäß zum Teil oder ganz verschließt. Besonders häufig bildet sich ein Blutgerinnsel in den Becken- und Beinvenen. Wird ein solches Gerinnsel mit dem Blutstrom verschleppt, kommt es zur Lungenembolie, welches die gefürchtetste Komplikation der Thrombose ist.

Der Verlauf der Lungenembolie hängt von der Größe des verschleppten Gerinnsels und von der Anzahl der verstopften Lungenarterien ab und kann unter Umständen auch zum Tod führen. Nach Herzinfarkt und Schlaganfall stellt die Lungenembolie die dritthäufigste Todesursache bei Herz-Kreislauferkrankungen dar.


Risikofaktoren für eine Thrombose

1. Verlangsamter Blutfluss:
Bei Bettlägerigkeit oder Ruhigstellung einer Extremität z.B. mittels Gipsverband, fällt die Muskelpumpe aus und dadurch verlangsamt sich der Blutfluss. Auch die Kompression von außen (z.B: Tumor im Beckenbereich) kann die normale Zirkulation beeinträchtigen.

2. Verletzungen der Venenwand:
Durch Traumen oder Operationen kann die Venenwand verletzt werden und es kann zur Aktivierung der Blutgerinnung kommen.

3. Veränderung der Zusammensetzung des Blutes:

Diese wird bewirkt durch:

  • Schwangerschaft
  • Hormonpräparate bei Wechseljahrbeschwerden
  • Hormonpräparate zur Empfängnisverhütung
  • Schwere Erkrankungen mit längerer Bettlägerigkeit
  • Krebserkrankungen
  • Angeborene Gerinnungsstörungen
  • Erworbene Gerinnungsstörungen

In 40 % der Fälle tritt die Thrombose ohne eine erkennbare Ursache auf (sogenannte idiopathische Thrombose)

Symptome/Anzeichen:

Die Symptome sind leider nicht immer eindeutig und können bei bettlägerigen Patienten auch ganz fehlen.

Anzeichen für eine Thrombose sind:

  • Einseitige Schwellung einer Extremität
  • Schmerzen in der Wade beim Auftreten
  • Überwärmung des geschwollenen Beines
  • Spannungsgefühl
  • Betonte oberflächliche Venenzeichnung und Blaufärbung des betroffenen Beines

Wenn eines dieser Symptome vorhanden ist, sollten sie dringend einen Arzt aufsuchen.


Untersuchungsmethoden

1) Computer - Tomographie:

Ein dickes Bein und Atemnot weisen auf eine Lungenembolie hin, welche rasch mittels Computer-Tomographie diagnostiziert werden kann. Sie beinhaltet jedoch eine Strahlenbelastung für den Patienten und erfordert die Verabreichung eines Kontrastmittels. Bei Personen mit Niereninsuffizienz und Schilddrüsenüberfunktion kann diese Untersuchung problematisch sein.

2) Lungen-Szintigraphie:
Sie stellt eine Alternative zur Computer - Tomographie dar. Sie ist meist nur in größeren Krankenhäusern möglich und steht meist nicht notfallmäßig zur Verfügung. Auch diese geht mit einer Strahlenbelastung einher, die aber geringer ist als jene der Computer - Tomographie.

3) Echo Color Doppler:
Mit dieser Methode hingegen lassen sich Beinvenenthrombosen risiko- und strahlenfrei feststellen. Die Treffsicherheit, vor allem im Unterschenkelbereich hängt dabei von der Erfahrung des Arztes ab.

4) Phlebographie:
Darunter versteht man die Injektion von Kontrastmittel in die Venen. Diese Untersuchung ist nur in den seltensten Fällen notwendig und bedient sich ebenfalls der Röntgenstrahlen.


Therapie:

Ort:
Die Behandlung der tiefen Beinvenenthrombose sowie leichter Formen der Lungenembolie erfolgt heute nach Möglichkeit ambulant.Eine stationäre Aufnahme ist nur für Patienten notwendig, die eine mittelschwere bis schwere Lungenembolie haben, an zahlreichen Begleiterkrankungen leiden oder für älteren Patienten, bei denen die Mitarbeit nicht gewährleistet ist.

Ziel:
Das oberste Ziel der Therapie ist die Verhinderung der Lungenembolie; erst in zweiter Linie soll damit auch das postthrombotische Syndrom, das sich meist erst nach Jahren einstellt, verhindert werden.

Ablauf:
Zu Beginn der Therapie erhält der Patient 5- 7 Tage lang 1 -2 x täglich eine Heparin - Spritze unter die Haut; deren Wirkung setzt sofort ein. Überlappend wird die Therapie mit gerinnungshemmenden Tabletten (Coumadin oder Sintrom) begonnen.
Da deren Wirkung verzögert eintritt, muss das Heparin solange verabreicht werden, bis der INR-Werte (Messwert für die Blutverdünnung) zwischen 2 und3 liegt. Erst dann darf das Heparin abgesetzt werden.

Während dieser Therapie muss der Patient keine Bettruhe einhalten und kann seine täglichen Aktivitäten verrichten. Längere Belastungen sollten in den ersten 1-2 Wochen vermieden werden, da sie häufig zu Schmerzen führen.

Dauer:
Die gerinnungshemmende Therapie muss je nach Ausdehnung und Ursache der Thrombose 3-6 Monate lang eingenommen werden.In einigen Fällen muss die Behandlung aber auch langfristig (d.h. über Jahre) erfolgen. Dies hängt vom Risiko eines erneuten Auftretens einer Thrombose ab.

Kompressionsstrumpf:
Zusätzlich zur oben genannten medikamentösen Therapie kommt noch der Kompressionsstrumpf zur Anwendung. In den meisten Fällen genügt ein Kniestrumpf der 2. Kompressionsklasse. Zu Beginn vermindert er die Schwellung und die Schmerzen im Bein; im weiteren Verlauf dient er dazu, das Auftreten von Hautveränderungen und offenen Wunden zu verhindern. Er muss nur während des Tages am betroffenen Bein getragen werden.

Nach 6 Monaten kann ein Auslassversuch unternommen werden. Wenn das Bein nicht anschwillt und keine Beschwerden auftreten, kann der Kompressionsstrumpf definitiv weggelassen werden, ansonsten sollte er 2 Jahre lang weitergetragen werden. Patienten, die bereits ein postthrombotisches Syndrom haben, müssen den Strumpf über Jahre tragen.

Fragen und Antworten:

Kann ich mit einer Thrombose längere Flugreisen unternehmen?
Die medikamentöse Vorbeugung kommt - wenn überhaupt- nur für Flüge von mindestens 8 -10 Stunden Dauer in Frage. Auch ist sie nur für Patienten mit Krampfadern oder einer stattgehabten Thrombose zu empfehlen. Meist reicht das Tragen eines Kompressionsstrumpfes aus; auch sollte der Patient während des Fluges immer wieder die Beine bewegen. Es konnte nicht nachgewiesen werden, dass eine Heparinspritze subkutan einen besseren Thromboseschutz gewährleistet.

Kann die Pille weiter eingenommen werden?
Die Pille erhöht das Risiko für eine Thrombose nur im erstenJahr der Einnahme. Wenn das Ereignis erst nach mehreren Jahren eintritt, kann nicht die Pille dafür verantwortlich gemacht werden.

Muss die Therapie während einer Schwangerschaft abgebrochen werden?
Die oralen Antikoagulantien sind während der Schwangerschaft kontraindiziert, da sie in einigen Fällen zu fetalen Missbildungen führen können. Deswegen muss während der Dauer der Antikoagulation sicher verhütet werden. Am besten soll in dieser Zeit die Pille weitergenommen werden, da durch die gerinnungshemmenden Medikamente das Thromboserisiko ausgeglichen wird.